NVL Nicht-spezifischer Kreuzschmerz, 2. Auflage – Empfehlungsübersicht

Therapieplanung und Versorgungskoordination

Empfehlungen/Statements

Empfehlungsgrad

4-1 [Hintergrund und Evidenz]

Für den gesamten Versorgungsprozess soll ein Arzt eine "Lotsenfunktion" übernehmen. Dieser Arzt ist erste Anlaufstelle für die Erkrankten und koordiniert sämtliche Behandlungsschritte.

Expertenkonsens

Starke Empfehlung

4-2 [Hintergrund und Evidenz]

Patienten mit nicht-spezifischen Kreuzschmerzen sollen im gesamten Krankheitsverlauf gemäß der Grundlagen und Empfehlungen der NVL individuell informiert und beraten werden.

Expertenkonsens

Starke Empfehlung

4-3 [Hintergrund und Evidenz]

Im Krankheitsverlauf soll eine kontinuierliche Aufklärung und Motivation zu einer gesunden Lebensführung, die regelmäßige körperliche Aktivität einschließt, durchgeführt werden.

Literatur 12084, 24349, 24539, 12728, 24399

Starke Empfehlung

4-4 [Hintergrund und Evidenz]

Auf die Anwendung von chronifizierungsfördernden und/oder nicht-evidenzbasierten medizinischen Verfahren soll verzichtet werden.

Expertenkonsens

Starke Empfehlung

4-5 [Hintergrund und Evidenz]

Patienten sollen aufgefordert werden, körperliche Aktivitäten soweit wie möglich beizubehalten.

Literatur 24193

Starke Empfehlung

4-6 [Hintergrund und Evidenz]

Die Beschwerden bei akuten nicht-spezifischen Kreuzschmerzen sind häufig selbst begrenzend, so dass ein großer Anteil der Personen, die sich erstmalig mit Kreuzschmerzen in medizinische Behandlung begeben, lediglich einer Beratung und Akutversorgung bedarf.

Literatur 7862, 24495

Statement

4-7 [Hintergrund und Evidenz]

Während des Behandlungsverlaufes sollte die symptomorientierte Basistherapie fortgesetzt, überprüft und ggf. ergänzt werden. Insbesondere wenn die Arbeitsunfähigkeit länger als zwei Wochen andauert, sollten die Erstversorgenden die Hinzuziehung weiterer Fachdisziplinen erwägen.

Expertenkonsens

Abgeschwächte Empfehlung

4-8 [Hintergrund und Evidenz]

Entsteht der Verdacht auf psychosoziale Belastungen, können nach der ärztlichen Beratung ärztliche oder psychologische Psychotherapeuten zur weiteren Diagnostik und Behandlung konsultiert werden.

Expertenkonsens

Offene Empfehlung

4-9 [Hintergrund und Evidenz]

Bei Vorliegen einer komorbiden psychischen Störung soll eine entsprechende leitliniengerechte Versorgung eingeleitet werden.

Referenzleitlinien: 25250, 24154, 24128

Starke Empfehlung

4-10 [Hintergrund und Evidenz]

Liegen im subakuten Stadium nach wie vor keine Risikofaktoren zur Chronifizierung vor, soll der Schwerpunkt der Behandlung auf der Optimierung der symptomatischen Therapie liegen.

Expertenkonsens

Starke Empfehlung

4-11 [Hintergrund und Evidenz]

Bleiben die Untersuchungen auch nach zwölf Wochen ohne spezifischen Befund, ist die Diagnose chronische nicht-spezifische Kreuzschmerzen wahrscheinlich.

Expertenkonsens

Statement

NVL Nicht-spezifischer Kreuzschmerz, 2. Auflage, 2017. Version 1 – Empfehlungsübersicht
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zuletzt verändert: 25.06.2021 | 13:54 Uhr