COPD – Brauche ich besondere Impfungen?

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COPD ist eine dauerhafte Erkrankung, die sich plötzlich verschlechtern kann. Pro Jahr kommt etwa 1 von 10 Erkrankten deswegen ins Krankenhaus. Häufig lösen Infekte der Atemwege
wie Grippe oder Lungenentzündung eine solche Verschlechterung aus. Es gibt Impfungen, die vorbeugend dagegen wirken. Fachleute empfehlen diese schützenden Impfungen für Menschen mit COPD.

Empfehlung:

Sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf mögliche Impfungen an.

Welche Impfungen gibt es?

Zwei Impfungen kommen in Frage, die vor möglichen Infekten der Atemwege schützen können: Die Grippe-Schutzimpfung richtet sich gegen Viren, die Grippe auslösen. Die Pneumokokken-Impfung wirkt gegen Erreger, die Lungenentzündungen verursachen. Beide Impfungen erhöhen die Widerstandskraft gegen Grippe beziehungsweise Lungenentzündungen und deren schwere Folgen. Sie bieten aber keinen hundertprozentigen Schutz. In Ihrer Arztpraxis können Sie beide Impfungen erhalten.

Grippe-Schutzimpfung

Die Grippe wird durch bestimmte winzige Erreger ausgelöst, sogenannte Influenza-Viren. Sie verändern sich von Jahr zu Jahr. Deshalb gibt es jedes Jahr einen neuen Grippe-Impfstoff, der gegen die häufigsten Erreger in dem Jahr wirken soll. Die Grippe-Schutzimpfung gibt es deshalb jährlich neu. Sie ist nach dem ersten Mal wirksam, das heißt: eine Spritze reicht für ein Jahr. Am günstigsten ist es, sich im Oktober oder November impfen zu lassen – dann ist man rechtzeitig geschützt.

Empfohlen wird die Impfung, weil die echte Grippe eine Hauptursache für eine plötzliche Verschlechterung bei COPD ist. Durch die Grippe-Schutzimpfung lassen sich vermutlich einige solcher Verschlechterungen vermeiden. Es fehlen aber gute Studien. 

Impfung gegen Pneumokokken

Pneumokokken sind Bakterien, die schwere Krankheiten auslösen können, unter anderem Lungenentzündungen. Lungenentzündungen sind ein häufiger Grund dafür, dass Menschen mit COPD plötzlich Atemnot bekommen oder ins Krankenhaus müssen. Es gibt unterschiedliche Arten von Pneumokokken. Gegen einige dieser Erreger kann man sich impfen lassen. 6 Jahre nach der Impfung prüft man in der Arztpraxis, ob bei Ihnen eine Auffrischung empfehlenswert ist. 

Die Pneumokokken-Impfung kann verhindern, dass sich die COPD plötzlich verschlechtert:

  • Von 100 Menschen ohne Impfung kam es bei 60 zu einer plötzlichen Verschlechterung. 

  • Von 100 Geimpften war das bei 48 der Fall. 

  • Die Impfung hat also 12 von 100 vor einer plötzlichen Verschlechterung bewahrt.

Welche Risiken sind möglich?

Bei etwa 1 von 10 Geimpften treten Fieber oder Beschwerden wie bei einer Erkältung auf. Sie gehen meist nach einigen Tagen wieder weg. Die Einstichstelle kann zunächst jucken oder gerötet sein. Wer gerade erkältet ist oder Fieber hat, sollte wieder gesund werden und sich erst dann impfen lassen.

August 2021, herausgegeben von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung

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Für diese Information haben wir die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) COPD genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.

Wo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).

Internet www.nakos.de 
Telefon 030 31018960

    Dieses Patientenblatt ist Bestandteil der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) COPD.

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