Leitlinienanwendung
Leitlinien können nur dann wirksam werden, wenn ihre Empfehlungen im Alltag der Gesundheitsversorgung implementiert werden. Unter Leitlinienimplementierung versteht man den Transfer von Handlungsempfehlungen in individuelles Handeln bzw. Verhalten von Ärzten, in anderen Gesundheitsberufen Tätigen, Patienten und Betroffenen. Die Leitlinienimplementierung kann unterstützt werden durch die Entwicklung und Bereitstellung von Patienteninformationen, Qualitätsindikatoren und weiteren Dokumenten, wie z. B.
- Dokumentationsbögen (z. B. zur Kommunikation von Hausärzten und Augenärzten für die NVL Prävention und Therapie von Netzhautkomplikationen);
- Elektronische Entscheidungshilfen zur Erfassung des kardiovaskulären Risikos (ARRIBA);
- Entscheidungshilfen bei der Revaskularisationstherapie für die NVL Chronische KHK;
- Fragebögen (z. B. für die NVL Kreuzschmerz);
- Kurzinformationen für Patienten in mehreren Sprachen.
Die Einführung eines funktionierenden Qualitätsmanagementsystems kann die Umsetzung von Leitlinien in die Handlungsroutine sichern und so nachweislich zur gewünschten Qualitätsverbesserung führen. Leitlinien dienen als Grundlage für die Arbeit in Qualitätszirkeln, als Referenz für Qualitätsziele, Qualitätsmerkmale und Qualitätsindikatoren, als Grundlage für Prozess- und Ablaufbeschreibungen sowie als Durchführungsanleitungen, z. B. in Form Klinischer Behandlungspfade und regionaler Leitlinien für die ambulante hausärztliche Versorgung (EPA-Programm des AQUA-Instituts, KTQ-Programm von BÄK, Krankenkassen, DKG und Pflegerat, QEP-Programm der KBV).